Strategie des Liberalen Frutigen
1. Standortförderung
Ziele
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Frutigen ist ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort.
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Eine geeignete Organisation kümmert sich um die Standortförderung.
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Die Gemeindepolitik ist zukunftsorientiert, ehrlich und transparent und bietet optimale Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Frutigen.
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Frutigen verfügt über ein vielfältiges kulturelles und sportliches Angebot.
Handlungsfelder
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Wir befürworten den Vollausbau des Lötschbergbasistunnels (LBT) und fordern einen ÖV-Anschluss für Frutigen im Halbstundentakt in Richtung Spiez, Thun und Bern sowie stündliche überregionale Verbindungen ins Wallis (Visp via LBT und Brig).
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Die Verfügbarkeit von attraktiven und erschwinglichen Wohnungen ist uns wichtig.
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Wir setzen uns für altersgerechten Wohnraum (barrierefreies Wohnen, betreutes Wohnen) ein. Die Alterung der Bevölkerung gewinnt in den nächsten Jahrzehnten an Bedeutung. Senior*innen sind eine wichtige Bevölkerungsgruppe. Sie sollen von optimierten Wohnsituationen und Betreuungsangeboten profitieren können.
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Wir machen uns für die Standortförderung stark und befürworten die Koordination verschiedener Aktivitäten (Wohnen, Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Sport).
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Wir setzen uns dafür ein, dass genügend Angebote für die familienexterne Kinderbetreuung bestehen. Sie helfen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, damit beide Elternteile nach der Familiengründung erwerbstätig bleiben können, wenn sie dies möchten. Den Betrieben bleiben so qualifizierte Berufsleute erhalten.
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Wir setzen uns für eine effiziente Raumplanung ein, die den Schwerpunkt bei den Gewerbe- und Industriezonen setzt und sich für eine adäquate Entwicklung der Wohnzonen stark macht.
2. Energieregion
Ziele
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Die Gemeinde unterstützt das «Netto-Null-Ziel» der Schweiz, da die Klimaveränderung die Bergregionen besonders betrifft. Das in unserer Region vorhandene Potential für klimaneutrale Energieträger (Sonne, Wasser, Holz, Biogas) soll umfassend und nachhaltig genutzt werden.
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CO2-lastige, fossile Technologien sind so weit wie möglich durch erneuerbare Energien ersetzt und die Energie wird effizient eingesetzt.
Handlungsfelder
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Wir fordern, dass alle Gemeindeliegenschaften mit klimafreundlichen und energieeffizienten Technologien ausgestattet werden.
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Beim Ersatz gemeindeeigener Fahrzeuge und Gerätschaften wird der Energieeffizienz und der Klimafreundlichkeit eine hohe Bedeutung beigemessen.
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Wir setzen uns für die Etablierung einer lokalen Energieberatung unter Einbezug der örtlichen KMU ein, um der Bevölkerung einen niederschwelligen Zugang zu Informationen anzubieten. Flankierend soll eine konstruktive Zusammenarbeit und gezielte Kommunikation mit den lokalen Medien angestrebt werden. Eine Kostenbeteiligung der Gemeinde ist zu prüfen.
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Wir befürworten den Weiterausbau des Fernwärmenetzes in der Gemeinde Frutigen.
3. Umwelt und Natur
Ziele
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Intakte Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen werden bewahrt und neu geschaffen, denn sie sind bedeutsam für unsere Region.
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Mit einem naturnahen Tourismus, nachhaltiger Landwirtschaft und einer vorausschauenden Raumplanung tragen wir Sorge zur Natur und Umwelt. Die wertvollen Naturgebiete sind geschützt. Die Biodiversität wird erhalten und gefördert.
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Unsere natürlichen Ressourcen – Wald, Wasser und Boden – sollen schonend und nachhaltig bewirtschaftet werden.
Handlungsfelder
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Wir setzen uns dafür ein, auf den Wert begrünter Zonen in Quartieren und die Probleme durch Bodenversiegelung aufmerksam zu machen.
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Der Lebensraum Wald soll als Naherholungsgebiet von verschiedenen Nutzergruppen genutzt werden können. Die Gemeinde soll sich unter Einbezug der regionalen Forstorganisation dafür einsetzen
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Zur Förderung der Artenvielfalt sollen Aktionstage wie z.B. ein Heckentag (www.heckentag.ch) organisiert und Imker involviert werden.
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Wir befürworten speziell auf die Landschafts- und Naturpflege ausgerichtete Weiterbildungen der Mitarbeitenden der Aussendienste und ein massvolles mähen der Strassenränder.
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Politik und Verwaltung sind sich der Wichtigkeit der örtlichen Wasserversorgungs- Genossenschaften bewusst und pflegen im Rahmen ihrer Aufgaben eine konstruktive Zusammenarbeit.
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Wir setzen uns für die konsequente Trennung von Meteor- und Schmutzwasser ein, um eine Überlastung der Klärsysteme zu verhindern.
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Wir setzen uns für die Speicherung und Verwendung von Meteorwasser ein, da wo keine Trinkwasserqualität notwendig ist.
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Um das begrenzte Landwirtschaftsland zu schützen, befürworten wir die bessere Ausnutzung der bestehenden Bauzonen durch verdichtetes Bauen. Das Baureglement soll so geändert werden, dass neue Liegenschaften, wenn möglich, unterkellert werden müssen.
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Wir fordern eine proaktive Altlastensanierung. Die Gemeinde hat die vorhandenen Altlasten zu erfassen und Verantwortung für die fachgerechte Sanierung zu übernehmen.
4. Dienstleistungen und Infrastruktur
Ziele
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Die von der Gemeinde erbrachten Dienstleistungen (z.B.Entsorgung, Information, Mobilität) berücksichtigen die Zunahme der Wohnbevölkerung, deren Alterung und die Bedürfnisse der Bürger*innen.
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Die «Umweltdienste» sind ausgebaut.
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Mehr Digitalisierung bei der Kommunikation Gemeinde - Bürger*innen.
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Der Ausbau der Sicherheit von Schul-, Arbeits- und Einkaufswegen für den Langsamverkehr ist gewährleistet und wird kontinuierlich angepasst/verbessert.
Handlungsfelder
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Wir fordern ein dezentrales Abfall- und Entsorgungskonzept («Umweltdienste»). Die bestehenden Dienstleistungen sind um eine regelmässige Grünabfuhr und Kartonsammlungen zu erweitern. Die daraus entstehenden kürzeren Entsorgungswege sind vor allem für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein Plus. Ein weiterer positiver Effekt ist die Verminderung des Individualverkehrs zur Entsorgungsstelle.
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Wir setzen uns für den Ausbau des digitalen Schalters ein. Der Zugang muss unkompliziert und auch für nicht IT-affine Bürger*innen verständlich sein.
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Der Massnahmenplan (Jahres- und Legislaturziele) und die Zielerreichung sind zu veröffentlichen und bei Nichterfüllung zu begründen.
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Wir fordern die Überarbeitung des Verkehrsrichtplans. Dem Langsamverkehr (Fuss- und Velowege) ist bei der Planung umfassend Beachtung zu schenken. Insbesondere ist die Sicherheit der Schulwege zu erhöhen.
5. Gemeindestrukturen
Ziele
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Die Einbindung der Bevölkerung in die Gemeindepolitik ist optimiert.
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Flexiblere Strukturen bilden die Entwicklung und politische Arbeit in der Gemeinde besser ab.
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Die Wähleranteile der politischen Kräfte werden im Gemeinderat (und allenfalls im Gemeindeparlament) korrekt abgebildet.
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Die regionale Zusammenarbeit der Gemeinden ist konstruktiv und nachhaltig.
Handlungsfelder
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Die Strukturen des Gemeinderats und die Möglichkeit der Bevölkerung, ihre politischen Rechte auszuüben sollen, grundsätzlich überprüft werden. Dabei ist auch der Ersatz der Gemeindeversammlung durch ein Gemeindeparlament zu prüfen. Die Schaffung eines Gemeindeparlaments könnte den Informationsfluss zwischen den Mitgliedern verschiedener Kommissionen verbessern und eine kommissionsübergreifende Bearbeitung einzelner Geschäfte sicherstellen. Ebenso wird durch die öffentliche Behandlung von wichtigen Geschäften die Bevölkerung wesentlich besser und transparenter informiert. Wenn kein Parlament eingesetzt wird, muss über die Kommissionsbeschlüsse (wo möglich) öffentlich Bericht erstattet werden.
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Wir fordern die korrekte Anwendung der Proporzwahlen, damit die Zusammensetzung des Gemeinderates (inklusive Gemeinderatspräsident) die Wähleranteile adäquat abbildet.
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Das Wahlsystem des Gemeinderats und des Gemeinderatspräsidiums ist zu überdenken, damit die Wähleranteile möglichst korrekt abgebildet werden.
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Die tatsächlichen Bevölkerungsanteile sollen bei den fix zugeteilten Sitzen im Gemeinderat und in den Kommissionen besser berücksichtigt werden. Wir fordern im Zusammenhang mit der Überprüfung der Gesamtsitzzahl des Gemeinderates hier eine Korrektur.
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Die regionale Bauverwaltung wird realisiert. Wir erwarten einen weiterführenden, konstruktiven Ausbau zur Sicherstellung von effizienten Bewilligungsabläufen und mehr Kompetenz in baujuristischer Hinsicht.
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Wir begrüssen die regionale Zusammenarbeit im Bildungswesen. Sie soll aufrechterhalten und wo sinnvoll intensiviert werden.
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Vorhandene Synergien sollen durch ein gemeinsames regionales Informatik- und Kommunikationssystem besser genutzt werden.